Interview: Zwischenbilanz mit Headcoach Daniel Rocamora

Die Hinrunde ist vorbei – Zeit für eine Zwischenbilanz mit Headcoach Daniel Rocamora

Interview: Nick Hagenbuch

Für Traktor Basel ging mit dem Heimspiel gegen Lutry-Lavaux Volleyball die Hinrunde zu Ende. Die Mannschaft befindet sich momentan auf Rang 8 und somit auf Playoff-Kurs. Wieso für das Team noch deutlich mehr möglich ist und weshalb «Roca» stolz auf die Mannschaft ist, sagt der ehemalige spanische Nationalspieler im Interview.

Roca, was ziehst du nach der Hinrunde in der NLA für eine Bilanz?

Mit der bisherigen Saison bin ich eigentlich ganz zufrieden. Wir haben in vielen Spielen sehr gut gespielt und einen grossen Kampf auf dem Feld geliefert. Das Highlight war natürlich der Sieg gegen LINDAREN Volley Luzern. Die anschliessende Niederlage gegen Lutry-Lavaux Volleyball war dann ein wenig wie ein Schlag mit dem Hammer. Im Grossen und Ganzen bin ich stolz auf alle meine Spieler. Wir spielen immer besser und die Spieler gewöhnen sich rasch an das NLA-Niveau.


Foto: Jeannot Broch

Traktor Basel liegt mit fünf Punkten auf Rang 8 in der Tabelle. In etwa das, was man erwarten konnte?

Das Saisonziel sind die Playoffs, momentan würden wir einen solchen Playoff-Platz belegen. Ich denke aber, dass noch deutlich mehr möglich ist! Wenn ich die aktuelle Tabelle anschaue und sehe, wie wir in einigen Spielen gespielt haben, ist für mich der sechste Platz nach der Rückrunde das Ziel. Aber auch ein fünfter oder gar vierter Platz ist nicht unmöglich! Die anderen Teams wissen nun nach der Hinrunde, dass wenn sie uns nicht ernstnehmen, wir da sein werden und unsere Chance packen werden.

Die erste Saison von Traktor Basel in der NLA ist gleichzeitig deine erste Saison als Headcoach in der höchsten Schweizer Spielklasse. Hast du dich schnell in deiner neuen Tätigkeit zurechtgefunden?

Ich hatte ja schon letzte Saison als NLB-Trainer der Damen bei Volley Schönenwerd erste Erfahrungen als Coach sammeln können. Ehrlich gesagt dachte ich, dass es für mich in der NLA härter werden würde. Nebst der Tätigkeit an sich braucht es sicher auch einiges an Organisation, um das Privatleben, die Ausbildung zum Fachmann Betriebsunterhalt und den Sport unter einen Hut zu bringen. Allgemein kann ich aber sagen, dass mir die Arbeit als Headcoach sehr viel Spass macht! Ich finde den Job sogar fast spannender, als selber als Spieler auf dem Feld zu stehen.

Was sind die grössten Herausforderungen in deiner Funktion als Headcoach von Traktor Basel?

Wenn weder Freddy noch Marc im Training mit dabei sein können und ich das Team alleine trainiere, ist manchmal die Kontrolle schwierig. Wichtig ist, dass die Spieler wissen, dass es an ihnen liegt, immer den Fokus aufrechtzuerhalten. Ich musste als ich noch aktiver Spieler war oftmals auf der Bank platznehmen und merkte, dass es an mir liegt, dem Trainer zu zeigen, dass ich «heiss» bin.

Daneben gibt es die üblichen Herausforderungen, mit denen wohl jeder Trainer konfrontiert wird: Man möchte mehr Zeit, mehr Spieler, mehr von allem, der Klub ist aber finanziell limitiert.

Wie erlebst du die Fans von Traktor Basel?

Sie machen einen grossartigen Job! Es ist laut in unserer Halle, die Fans pushen das Team stark. Ich habe in meiner Karriere auch schon das Gegenteil erlebt: Dass die Fans die eigenen Spieler ausgepfiffen haben, wenn der sportliche Erfolg ausblieb. Dies ist bei Traktor Basel definitiv anders, vom Publikum kommt auch Unterstützung, wenn wir einen schlechten Tag einziehen. Somit entfällt der Druck von Seiten der Zuschauerinnen und Zuschauer für uns, was schon mal sehr positiv ist.

Traktor Basel hat letzte Saison in der NLB fast alle Matches gewinnen können, diese Saison muss das Team logischerweise tiefer stapeln. Wie ist die Moral im Team nach 7 Niederlagen aus 8 Spielen?

Bis zum Spiel gegen Luzern hatten wir das Gefühl, dass wir zwar gut kämpfen, nahe dran waren, es aber nie ganz reichte. Der Sieg gegen Luzern war eine grosse Erleichterung für die Spieler und den Staff. Der Sieg hat uns auch viel Druck genommen. Die Mannschaft wusste immer, was sie in der NLA erwarten würde und ich versuche sie jeden Tag, ein Stück weiter zu bringen.

Was sind die Ziele für die Rückrunde?

Ich weiss, dass wir gut spielen können. Nun müssen wir versuchen, unsere Leistung in jedem Spiel auf das Feld zu bringen. Die Anfangsnervosität bei den Spielern ist nun ein wenig verflogen, wir haben gegen jedes Team einmal gespielt. Wie bereits gesagt, ich bin überzeugt, dass für uns ein sechster Platz möglich ist, vielleicht sogar mehr.

Was hat die Mannschaft in der Hinrunde für eine Entwicklung gemacht? Wohin kann die Reise noch führen?

Manchmal waren wir in knappen Momenten noch nicht abgeklärt genug, versuchten es zu sehr mit der Brechstange. Wenn ich den Spielern aber sage, sie sollen auch ihren Kopf einschalten, setzen sie dies schon ganz gut um. Wir haben auf jeden Fall viel Potential in der Mannschaft. Ich glaube an das Team und das Team an sich selbst.