Junioren tragen „Traktor Basel“ in neue Sphären

Zeitungsbericht im Vogel Griff vom 25. Juni 2015:
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«Traktor Basel» ist der momentan erfolgreichste Volleyballclub der Stadt. Ein Interview mit Präsident Roland John.

Von Ilan Olstein

«Traktor Basel» hat sogar zwei Weltmeister in seinen Reihen. Präsident Roland John erzählt im Interview mit dem «Vogel Gryff», wohin der Weg des Klubs führen soll.

Herr John, der Name des Vereins springt einem sofort ins Auge. Wie kam es zum Traktor?

Roland John: Ursprünglich wollten wir uns TRABI (Traktor Basel Interkantonal) nennen. Irgendwie waren wir zu der Zeit auf der Trabi-Welle, und da Traktor ja auch so ein bisschen Ossi angehaucht ist, waren die ersten drei Buchstaben gegeben. Einige Mitglieder sind aus dem Aargau und aus Solothurn; der Verein ist in Basel-Stadt. Deshalb kam noch der vierte und fünfte Buchstabe für Basel und interkantonal. Der Regionalverband hatte aber kein Erbarmen, meinte der Vereinsname ist zu lang, weshalb wir uns auf Traktor Basel einigten.

Warum fristet Traktor Basel ein Schattendasein auf der Sport-Landkarte der Stadt Basel?

Da muss ich etwas ausholen. Wir feiern in diesem Jahr unser 20-Jahr-Jubiläum. Zur Entwicklung des Klubs muss man folgendes wissen: Ganz zu Beginn gab es über etwa fünf Jahre eine Herrenmannschaft und für kurze Zeit auch noch ein Damenteam. Danach und eigentlich bis vor wenigen Jahren bestand Traktor Basel aus einem 2. Liga-Team, welches vor allem zum Plausch Volleyball spielte. Es gab Zeiten, da stand der Verein mangels Mitglieder vor der Auflösung. Heute hat Traktor Basel 60 aktive Volleyballer. Dies ist nun die dritte Saison, in der wir zusätzlich zum 2. Liga-Team auch weitere Teams stellen können. Dank toller sportlicher Leistungen und der Promotion der unterklassigen Mannschaften waren wir schon bald in allen drei regionalen Ligen vertreten. Es ist alles sehr schnell gegangen, auch für den Verein selbst und vielleicht konnten wir deshalb noch nicht gross auf uns aufmerksam machen.

Wie viele andere Randsportarten kämpft auch der Volleyball um seinen Nachwuchs. Woher kam plötzlich der grosse Zulauf?

Das hat vorwiegend mit der Zusammenarbeit mit dem SC Gym Leonhard zu tun. Unter der Leitung von Trainer Dani Haussener werden dort zahlreiche Junioren hervorragend ausgebildet. Da Gym Leo ausschliesslich im Juniorenbereich tätig ist, hat sich zwischen unseren Vereinen ein Schulterschluss angeboten. Wir können vom Talent-Pool profitieren und bieten den Talenten die Möglichkeit, sich in höheren Ligen zu entwickeln und Spielpraxis zu sammeln. Mittlerweile sind viele dieser Talente dem Juniorenalter entwachsen, und in der Stadt Basel gibt es für diese Spieler kaum Alternativen.

Zumal Traktor Basel nach dem Aufstieg in die 1. Liga für die ambitionierten Spieler eine optimale Plattform bietet.

Auf jeden Fall. Wir haben in diesem Team eine gute Mischung aus jungen, hungrigen Spielern und Routiniers der 2. Liga-Aufstiegs-Mannschaft, die Erfahrung aus der Nationalliga B und sogar A mitbringen. Ich habe kürzlich den Altersdurchschnitt des Teams berechnet. Während den Aufstiegsspielen lag dieser zwischen 42 und 43 Jahren (lacht). In der 1. Liga werden auch Spieler wie Michael Bosshart, der mit Volley Näfels Schweizer Meister wurde, oder Samuel Straumann, der ebenfalls über viele Jahre Erfahrung in der Nationalliga A verfügt, für Traktor Basel auflaufen. Die junge Garde besteht vorwiegend aus Spielern vom Gym Leonhard. Mit Florian Breer und Yves Haussener haben wir sogar zwei Junioren-Weltmeister im Team. Das Beachvolleyball-Duo holte sich vor einem Jahr den WM-Titel bei den U17-Junioren.

Wirkt sich das grosse Potenzial, das vorhanden ist, auch auf die sportliche Zielsetzung aus?

Ich denke, mit dieser Mannschaft liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, bereits in der kommenden Spielzeit den Aufstieg in die Nationalliga B anzupeilen und dort auch zu bestehen.