BaZ Artikel 10.05.2016

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BaZ 10.05.2016 Starke Basis und ambitiöse Projekte

Von Thomas Wirz

Basel. Rang zwei für Sm’Aesch-Pfeffingen in der Nationalliga A, nicht weniger als acht Medaillen an den nationalen Hallen-Nachwuchsmeisterschaften (U13 bis U19) sowie der überraschende zweite Platz des Nachwuchs-Beachvolleyball-Duos Florian Breer/Yves Haussener beim Coop-Beachturnier in Zürich: Die Erfolgsmeldungen der letzten Wochen zeigen, dass der regionale Volleyball stark im Aufwind ist, wobei vor allem der Nachwuchs zu brillieren weiss. Wenn man die Region Basel grosszügig auslegt und das Fricktal hinzuzählt, kommen gar zwei weitere nationale Titel durch den Nachwuchs von Smash 05 Laufenburg-Kaisten hinzu.

Die jüngsten Erfolge von Sm’Aesch und des Regio-Nachwuchses sind um so bemerkenswerter, als andere Regionalverbände wie der Aargau, Bern oder die Innerschweiz rund doppelt so viele Lizenzierte stellen wie Basel. Auch deshalb sagt Heini Sörensen vom Regionalverband Basel nicht ohne Stolz: «Die starken Resultate zeigen, dass der vor zwölf Jahren in der Nachwuchsförderung eingeschlagene Weg Früchte trägt. Das damals gegründete Projekt ‹Volley Intensiv› war und ist einer der Hauptfaktoren der Aufwärtsbewegung.» Die Talent School wird ergänzt durch die intensivierte Nachwuchsarbeit in den Clubs, wo vor allem in Aesch (Nachwuchsakademie von Sm’Aesch), Therwil und am Basler Kohlenberg (Gym Leonhard) einiges investiert wird.

Die Trainer sind top

Gut aufgestellt ist die Region an der Trainerfront: Mit Sm’Aesch-Headcoach Timo Lippuner, dem dortigen Akademieleiter Johannes Nowotny, dem früheren Frauen-Nationalcoach und aktuellen Volley-Intensiv-Verantwortlichen Chuanlun Liu sowie Gym-Leonhard-Cheftrainer Daniel Haussener verfügt der Platz Basel über gleich mehrere Coaches von nationaler Reputation.

Nicht zu erstaunen vermag deshalb auch, dass beim Aescher Höhenflug bis auf Meisterschaftsrang zwei mit Maja Storck, Madlaina Matter und Jana Koch gleich drei Regio-Eigengewächse mitgewirkt haben. Sie – wie auch die früheren Birstaler NLA-Spielerinnen wie Lisa Gysin, Dominique Haussener, Joana Winter, Simone Bein oder Andrina Nussbaumer – profitierten zumindest in ihren Anfängen vom Fördertraining im Stützpunkt Bäumlihof. Trotz diesem Leistungsausweis und der Vielzahl gewonnener Nachwuchsmedaillen mag Frauen-Nationaltrainer Lippuner nicht euphorisch werden und sagt: «Es wird im Allgemeinen gut gearbeitet in der Region. Medaillen im jüngeren Altersbereich bedeuten aber nicht all zu viel, erst im Alter von etwa 18 Jahren zeigt sich, wer Chancen hat, sich in der NLA durchzusetzen oder auf gutem NLB Niveau bestehen kann.» Seine aktuellen regionalen Sm’Aesch-Teamstützen Storck und Matter seien immer noch Ausnahmen und weitere Trouvaillen derzeit kaum in Sicht.

Die seit fünf Jahren bestehende Nachwuchsakademie des Baselbieter Spitzenvereins soll deshalb auf ein bald noch professionelleres Niveau gebracht werden. Ziel und Vision des Clubs sei es, so Lippuner, einmal über zwei oder drei Maja Storcks im Fanionteam zu verfügen: «Dann wird Sm’Aesch in der Liga eine noch komfortablere Ausgangslage besitzen als schon heute vorhanden.»

Die Männer kommen auch

Während sich die Birstaler Talentschmiede im Moment «nur» an die Mädchen richtet, gibt es in der Stadt seit Kurzem auch ein vielversprechendes Projekt für das andere Geschlecht. Traktor Basel heisst dieses Projekt, das soeben die Nachwuchstitel in den Alterskategorien U17 und U19 geholt hat. Traktor Basel möchte mit einem sehr jungen Team in der kommenden Saison in die Nationalliga B aufsteigen und sich dort auf längere Sicht etablieren. Da es bei den Männern mit den beiden bestehenden NLB-Mannschaften VBC Laufen und Laufenburg-Kaisten sowie der Erstliga-Spitzenequipe Gelterkinden drei andere starke regionale Teams gibt, sollte auf längere Sicht auch die Bildung einer Basler NLA-Mannschaft keine Utopie sein.

Zwei Kaderspieler von Traktor könnten im Übrigen schon in dieser Woche im Sand für Furore sorgen. Die U17-Beachvolleyball-Weltmeister Florian Breer und Yves Haussener starten an der morgen Mittwoch beginnenden U21-Weltmeisterschaft in Luzern und sollten da gewiss nicht chancenlos sein. Auch wenn eine weitere Medaille für den Basler Volleyball angesichts der Altersklasse – Breer und Haussener sind erst 17 Jahre alt und müssen sich im Luzerner Lido mit durchwegs älteren Gegnern messen – einer kleinen Sensation gleichkäme. Und trotzdem spricht ihre Teilnahme an einer WM der höheren Altersklasse für das Duo und die enorm starke Volleyballregion Basel.